Die verblüffende Welt der Garnelen
Waren Garnelen hierzulande früher ein exotisches Vergnügen, so haben wohl die meisten Österreicher*Innen inzwischen eigene Erfahrungen mit diesem Nahrungsmittel gemacht. Man kennt das schmackhafte Seafood von einer Vielzahl leckerer Gerichte oder hat sie schon einmal selbst in Aquarien bestaunt. Nur die wenigsten wissen jedoch, welch anatomisches Wunder sich unter ihrer Schale verbirgt. Mit diesem Artikel wollen wir dazu beitragen, diese Lücke zu füllen. Sehen wir uns die Biologie der faszinierenden Tiere doch einmal etwas genauer an.
Von außen betrachtet….
Schon auf den ersten Blick lässt sich erkennen, dass der biologische Aufbau von Garnelen einem sehr einfachen Muster folgt. Ihr Körperbau lässt sich dabei grob in Kopf, Brust und Hinterteil einteilen. Dieses Hinterteil, auch Pleon genannt, macht etwa 2/3 des Körpers aus und ist der Bereich, der von Menschen verzehrt werden kann. Auf der Unterseite der grazilen Krebstiere lassen sich außerdem fünf Beinpaare finden, welche eine Vielzahl von überraschenden Funktionen erfüllen
Auf jeden Schritt….
Insgesamt besitzt jede Garnele 2 Scherenbeinpaare und 3 Schreitbeinpaare – zusammen sind das 10 Beinchen. Daher wird ihre Art auch als Decapoda, sogenannte Zehnfußkrebse, bezeichnet.
Die Beinchen dienen – neben der Fortbewegung – auch zur Nahrungsgewinnung und sogar zur Fortpflanzung. Sollte einer der vielen Körperanhänge einer Garnele „verloren gehen“, kann sie diese im Verlauf der nächsten Häutungen einfach neu ausbilden. Ein wahres Wunder der Biologie.
Starke Verteidigung
Da Garnelen über kein Innenskelett verfügen, gehören sie zu den wirbellosen Tieren. Anders als bei Menschen wird ihr Körper daher durch den Außenpanzer stabilisiert. Die Körperumhüllung (Cuticula) schafft dabei einen geschützten Bereich, in der sich die empfindlichen Organe befinden. Durch die Stabilität des Panzers und die kräftigen Muskeln im Hinterleib, sind die Tiere in der Lage sich im Falle von Bedrohungen, blitzschnell zu bewegen und in Sicherheit zu bringen. Kein Wunder, dass Garnelen damit echte Überlebenskünstler sind.
Ein Leben voller Facetten
Ihre Umgebung nehmen Garnelen, abseits der sensiblen Fühler, über ihre Facettenaugen wahr. Bei diesen komplexen Sehinstrumenten, über die auch viele Insekten verfügen, setzt sich das wahrgenommene Bild aus einer Vielzahl von Einzelaugen zusammen. Während manche Garnelenarten jedoch nur zwischen hell und dunkel unterscheiden können, sind andere Typen durchaus in der Lage, auch Farben und Formen wahrzunehmen.
Antenne salzig
An der Vorderseite ihres Kopfes lassen sich zwei Antennenpaare finden. Da Krebstiere nicht über eine für Säuger typische Nase und Zunge verfügen, dienen diese Antennen stattdessen als Geschmacks- und Geruchssinn. Mit ihnen können Garnelen auch die vier Grundgeschmacksrichtungen süß, sauer, salzig und bitter wahrnehmen. Das längere der beiden Paare hilft den umtriebigen Tieren zusätzlich auch zur Orientierung. Mit den Fühlern tasten sie ihre Umgebung ab und können so Feinde selbst im Dunkeln erkennen, Hindernisse bereits frühzeitig umgehen – und sogar die Wasserqualität analysieren. Mit ihren Fühlern und Antennen haben Garnelen immerzu einen praktischen „Werkzeugkoffer“ dabei, der ihr Leben in jeder Situation leichter macht.
Auch wenn es an dieser Stelle noch viel mehr über die vielseitigen Lebewesen zu erzählen gäbe, werden wir uns diese Informationen für den nächsten Artikel dieser Blogreihe aufheben. Wir hoffen jedoch, dass wir allen unseren Leser*innen „Lust auf mehr“ machen und das Bewusstsein für Leben und Umwelt von Garnelen mehren konnten.